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Kadett B, 1965
Geschrieben von Unregistrierter User am 31.08.2006 um 20:06:07

Der Opel Kadett B war ein Fahrzeug der Kompaktklasse der Adam Opel AG.

Der Opel Kadett B wurde als Nachfolger des Opel Kadett A von 1965 bis 1973 ungefähr 2.600.000 mal gebaut.

Das Chassis wurde auch für den Sportwagen Opel GT verwendet. Des Weiteren waren die Karosserien des Kadett LS auch Basis für dessen luxuriösen Ableger Olympia A.

Bis-Modell und Ab-Modell

Im Rahmen der permanenten Modellpflege gibt es bei dem Kadett einen besonderen Einschnitt, nämlich mit dem Ende der Werksferien 1967. Die Fahrzeuge die ab diesem Zeitpunkt vom Fließband liefen hatten sich optisch (äußerlich vor allem im Heckbereich mit größeren Leuchten (außer Kombi) sowie ein entschärfter Innenraum) und technisch (Hinterachse statt mit Blattfedern nun mit Schraubenfedern, Panhardstab und Längslenkern) merkbar verändert. Das erste Fahrzeug mit diesen Verbesserungen hatte die Fahrgestellnummer 1234068. Im Teilekatalog wird demnach zwischen bis Fg. Nr. 1234067 und ab Fg. Nr. 1234068 unterschieden, kurz: Bis-Modell und Ab-Modell.

Karosserie- und Ausstattungsvarianten

Bis-Modelle: (Interne Typbezeichnung, erste Ziffern der Fahrgestellnummer)

* Limousine zweitürig (LZ, Fgstnr. 31...)
* Limousine viertürig (LV, Fgstnr. 36...)
* Limousine zweitürig Luxus (LZL, Fgstnr. 38...)
* Limousine viertürig Luxus (LVL, Fgstnr. 37...)
* Kombinationswagen dreitürig (KD, Fgstnr. 34...)
* Kombinationswagen dreitürig Luxus (KDL, Fgstnr. 39...)

* Sportcoupé zweitürig (SZ, Fgstnr. 32...) , das sog. "Kiemencoupé mit kleinen Rückleuchten"

Ab-Modelle: (Typnummer)

* Limousine zweitürig (LZ, Fgstnr. 31...)
* Limousine viertürig (LV, Fgstnr. 36...)
* Limousine zweitürig Luxus (LZL, Fgstnr. 38...)
* Limousine viertürig Luxus (LVL, Fgstnr. 37...)
* Sportlimousine zweitürig LS (LZLS, Fgstnr. 91...)
* Sportlimousine viertürig LS (LVLS, Fgstnr. 96...)
* Kombinationswagen dreitürig (KD, Fgstnr. 34...)
* Kombinationswagen fünftürig (KF, Fgstnr. 33...)
* Kombinationswagen dreitürig Luxus (KDL, Fgstnr. 39...)
* Kombinationswagen fünftürig Luxus (KFL, Fgstnr. 35...)

* Sportcoupé zweitürig L (SZL, Fgstnr. 32...) das sog. "Kiemencoupé mit großen Rückleuchten"
* Sportcoupé zweitürig LS (SZLS, Fgstnr. 92...) das sog. "F-Coupé" oder auch "LS-Coupé"

Die "Luxus-Ausstattung" der L- und LS-Modelle umfasste eine Menge Chromzierrat außen und innen, Ausstellfenster bei den zweitürigen Modellen (die der dreitürige Caravan übrigens auch als Standard-Modell trägt), Stoßstangenhörner, Aschenbecher im Fond, Beleuchtung für Motorraum, Kofferraum und Handschuhfach, eine Uhr, einen beleuchteten Zigarrenanzünder, Teppichboden, Motorhaubenentriegelung von innen, usw.

Die Standard-Limousine verkaufte sich besser als die L-Version, aber der L hat eine höhere Erhaltungsquote und ist heute sogar häufiger zu sehen. Lieferbar war der Kadett als "B-Modell" erstmals auch als "familienfreundliche", viertürige Variante, zunächst nur für die Limousine, nach den Werksferien 1967 auch für den Kombi und den LS. Aufpreispflichtige Extras beim Kadett B waren u.a.: Stahlkurbeldach, Dreigang-Automatikgetriebe mit hydr. Drehmomentwandler, Kopfstützen vorne, H4-Scheinwerfer, Scheibenbremsen vorn (ab 55PS serienmäßig), Bremskraftverstärker, etc.

Damit hob sich der Kadett-B, technisch und ausstattungsmäßig von vielen seiner Konkurrenten ab. Eine Ausnahmestellung bildete in dieser Klasse zu dieser Zeit der viertürige Kadett-B 1700 (75PS) mit Automatikgetriebe, der als vollwertige, bequeme und vor allem familientaugliche Limousine galt und fast 150 km/h Reisegeschwindigkeit, mit dem Viergang-Schaltgetriebe sogar knapp 160 km/h erreichte. Der 1900-S-Motor mit 90PS aus dem Opel Rekord-C war nur für den zweitürigen "Kadett-B Rallye" und den "Luxus-Kadett" Olympia-A lieferbar und kratzte damit schon mal an der 170Km/h-Marke.

Im August 1970 wurden die Modellvarianten Coupé L ("Kiemencoupe"), Kombinationswagen fünftürig (normal und Luxus), Fließheck-Limousine LS (zwei- und viertürig) sowie die Motorvarianten 15-S (nur für Export lieferbar) und 17-S eingestellt.

Den Kadett B gab es auf Wunsch auch mit 3 Gang Automatik.

Viele Schrägheck-Versionen

Der Opel Kadett B ist insofern bemerkenswert, als gleich vier verschiedene Schrägheck-Karosserievarianten entstanden, unterscheidbar an den hinteren Seitenscheiben und deren hinteren Ecken:

1. Die hintere Seitenscheiben-Ecke ganz hochgezogen,
2. dann halbhoch in mittlerer Höhe (siehe Rallye-Kadett),
3. und die Variante der Ecke unten mit den LS-Karossen, die es zweitürig und
4. viertürig gab. Eine Viertürer-LS-Variante zeigt das weiße Auto rechts hinter dem Rallye-Coupe.

Die vier Versionen gab es nicht alle zur gleichen Zeit, sondern nur zweie jeweils parallel: zuerst entstand das sogenannte "Kiemencoupé" (die Kiemen zur Innenraum-Entlüftung finden sich in dem Dreieck der C-Säule), und parallel die LS-Version. Dann entfiel die Kiemen-Bauart, statt dessen kam die halbhohe Seitenscheiben-Spitze, die der Rallye-Kadett zeigt. Das Kiemen-Coupe hat eine schwache C-Säule. Es ist allerdings heute wegen der Seltenheit die begehrteste Ausführung des Kadett B.

Motoren

Im Kadett-B wurden 2 Motorenarten verbaut: Die meisten erhielten einen "OHV-Motor"(=seitlich gesteuerter Motor 10N bis 12S, 40-60PS) Darüber hinaus wurde die "CIH-Motorenreihe"(=Motor mit Nockenwelle im Zylinderkopf) aus dem Opel Rekord (15S bis 19H, 65-106PS) verwendet.

OHV-Motoren:

* 10N : 40 PS (ab ?/72), nur für Export (z.B. Italien)
* 10S : 48 PS (ab ?), nur für Export (z.B. Italien)
* 11N : 45 PS (bis 8/71)
* 11N : 50 PS (ab 9/71)
* 11S : 55 PS (bis 8/71)
* 11SR: 60 PS (ab 11/66 bis 8/71)
* 12S : 60 PS (ab 9/71)

CIH-Motoren:

* 15S : 65 PS (ab 9/67 bis 8/70), nur für Export (z.B. Schweden und USA)
* 17S : 75 PS (ab 9/67 bis 8/70)
* 19S : 90 PS (ab 9/67)
* 19H : 106 PS (ab ?/71)

Der 19-S war in Deutschland offiziell dem Rallye-Coupé vorbehalten, jedoch gab es im USA-Export den 19-S in allen Modellen. Der 19-H (H für "Hochleistung") war im Kadett Rallye 1900 auf Sonderwunsch zu haben. Diese Variante wurde sowohl von den Opel-Händlern als auch von der Fa. Steinmetz vertrieben und konnte normal bestellt werden. Dazu musste man allerdings Kenntnis von dieser Möglichkeit haben, denn in offiziellen Preislisten taucht diese Variante nicht auf. Somit blieb die Zahl der in Deutschland verkauften Rallye Sprint recht gering. Im Ersatzteilkatalog gibt es beim Kapitel "Motor" eine Ergänzungsseite mit sämtlichen beim Sprint-Kadett gegenüber dem normalen 1900er Rallye-Kadett abweichenden Teilen . Nach Schweden wurde der Kadett B Rallye mit der Sprint-Maschine häufiger verkauft.


Sondermodelle

Ein Hauptmerkmal des Rallye-Kadett war der stärkere Motor, entweder 1,1l SR mit Zwei-Vergaser-Anlage und 60 PS oder 1,9l S mit 90 PS. Ab Modell Wechsel 71/72 anstelle des 1,1 SR 60PS Motors dann mit 1,2l S 60PS Motor und modernisiertem Seitenstreifen. Das zweite wesentliche Merkmal war die die Vermeidung jeglicher Lichtreflexionen - sprich mattschwarze Lackierung der Motorhaube, schwarzer Seitenstreifen, mattschwarz lackierte Türschweller und fast alle Innenausstattungsteile in schwarz (Himmel, Sonnenblenden und deren Befestigung, etc.). Auf Wunsch konnte der Rallye-Kadett auch ohne mattschwarze Haube und Seitenstreifen geordert werden, die schwarzen Schweller und die spezielle Innenausstattung blieben aber auch dieser "Understatement-Ausführung" erhalten. Von dieser Möglichkeit machten aber nur sehr wenige Kunden Gebrauch. weiteres Merkmal der rallye-Kadetten waren die Zusatzinstrumente: Drehzahlmesser (anstatt der Uhr rechts neben dem Tacho) sowie Öldruck- und Amperemeter (zusammen mit einer kleinen Uhr in einer Extra-Mittelkonsole untergebracht). Den Kadett Rallye gab es nur in den beiden Coupe-Varianten. In der bis-Fgstnr.-Reihe gab es für den Rallye-Kadett nur den 11SR-Motor mit 60PS.

Kadett Sport

Das weitere sportliche Sondermodell: Der Kadett "SPORT"

Der Prospekt dieses Sondermodells warb mit dem Spruch "Kadett Holiday Sport - für sportliche Fahrer!". Diese Prospektüberschrift ließ keinen Zweifel zu: Der Kadett Sport gehörte zur Holiday-Familie. Der Sport wurde nur im Jahrgang 1973 gebaut. Beim Sport handelte es sich allerdings nicht - wie bei den sonstigen Holidays - um eine aufgewertete Luxus-Limousine. Der Sport ist eine mit sportlichen Extras aufgewertete Standard-Limousine mit einer "Kriegsbemalung" ähnlich wie beim Rallye-Kadett. Allerdings ist der "Sport" auf keinen Fall mit dem Rallye-Kadett zu verwechseln, da der Sport nur als 2-türige Standard-Limousine angeboten wurde und der Rallye als Basis ein Luxus-Coupe hat.

Mit dem Sport wurden eindeutig junge Fahrer angesprochen, denen der Sport für 8.228,- DM als günstige Alternative zum 9.399,- DM teuren Kadett Rallye angeboten wurde. Der Preisunterschied zwischen beiden Fahrzeugen betrug immerhin 1.171,- DM.

Einziger lieferbarer Motor beim Sport war der 1.2 S (60 PS) in Verbindung mit der Sportschaltung. Der Sport wurde nur als Zweitürer ausgeliefert. Zur serienmäßigen Standard-Ausstattung kamen hinzu: - schwarz mattierter Kühlergrill, Motorhaube und Stoßfänger - schwarze Seitenstreifen mit Schriftzug "SPORT" auf der Heckklappe - Sportauspuff - Drehzahlmesser - Amperemeter, Öldruckmesser, Zeituhr (als Zusatzinstrumente in der Kunststoff-Mittelkonsole, wie beim Rallye ab 1968) - Sportlenkrad (Lenkradkranz schwarz umschäumt) - Sportschaltung - Bremskraftverstärker (serienmäßig bei 12S-Motor) - Scheibenbremsen vorn (serienmäßig bei 12S-Motor) - Drehstab Stabilisatoren vorne und hinten (serienmäßig bei 12S-Motor) - Sportfelgen (Langloch-Stahlfelgen in silber/mattschwarz, siehe Holiday) - Gürtelreifen 155 SR 13 (serienmäßig bei 12S-Motor) - Kopfstützen - 3-Punkt-Sicherheitsgurte vorn - heizbare Heckscheibe - verstärkte Drehstromlichtmaschine - Scheibenwaschanlage mit Wischerkontakt

Neben den im Prospekt ausgewiesenen Ausstattungen verfügte der Sport über weitere außergewöhnliche Details, wie z. B. mattschwarz auslackierte Scheinwerferrahmen, Scheibengummis ohne Chromkeder, schwarz umrahmte Rückleuchten, schwarze Kennzeichenbeleuchtung, mattschwarzer Aussenspiegel, usw.

Lieferbare Farben lt. Prospekt: ziegelrot, ocker und citrusgelb.

Kadett Holiday

Der Kadett Holiday (nur Modelljahr 1973) setzt sich lediglich aus bekannten Ausstattungs-Details zusammen. Dies waren: Nebelscheinwerfer (große Ausführung) und Nebelschlußleuchte, Kopfstützensitze und einen aufgeklebten, rundumlaufenden, schmalen, schwarzen Zierstreifen.

Am Kadett Holiday sind keine spezifischen Teile verbaut worden.


Kadett Grand Prix

Der Kadett Grand Prix (ebenfalls nur Modelljahr 1973) ist eine aufgewertete 2-türige Standard-Limousine. Zusätzlich zur Standard-Ausstattung wurden verbaut: Teppiche, Sportlenkrad, Stahlgürtelreifen 155 SR 13, Drehstromlichtmaschine 45 Amp., Heizbare Heckscheibe, 3-Punkt-Sicherheitsgurte, verstellbare Rückenlehne Beifahrerseite, Ausstellfenster hinten, Haubenverschluss mit Innenbetätigung. Der Grand Prix wurde in den Farben ziegelrot, ocker, arktisweiß und sierrabeige ausgeliefert. Gegen Aufpreis war der Grand Prix auch mit dem 1.2 Liter-Motor lieferbar, auf Wunsch auch mit Automatic.


Kadett XE (Preisboxer)

Der XE (für "EX-port") war ein ausgesprochenes Spar-Modell mit einfachster Ausstattung. Er war in Europa jahrelang im Angebot, in Deutschland wurde er nur in zwei Sonderaktionen angeboten. Bei der zweiten Aktion hieß er werbewirksam "Preisboxer"


Kadett Export USA

Das Export-Modell für die USA unterschied sich von den sonstigen Modellen. Bei den bis-Fgstnr.-Modellen waren die Unterschiede noch gering, z.B. spezielle runde Blinker im unteren Luftleitblech, Warnblinkanlage und andere Luftfiltergehäuse. Später bekamen die Export-Modelle für die USA eine dem Olympia A ähnliche Front (sowohl Kühlergrill als auch Lampenzierringe unterscheiden sich aber von denen des Olympia A in Details) mit Sealed-Beam-Scheinwerfern. In den letzten Baujahren hielten noch größere Heckleuchten Einzug in die Serie, die seitlich weiter in die Seitenwände hineinragten. Nach den Werksferien 1967 wurde das Kiemencoupé in den USA nicht mehr angeboten. Außerdem wurde der 4türer in den USA nur sporadisch angeboten.


Kadett Sprint

Der Kadett Sprint (auf Basis Rallye Kadett) zeichnet sich durch den 1,9l H Motor (H für Hochleistung) mit zwei Weber-Doppel-Fallstromvergasern (40 DFO) und 106 PS aus. Das Fahrzeug, entwickelt für Sportfahrer, wurde von Opel in keiner Kadett-B-Preisliste aufgeführt, konnte aber beim Opel-Händler oder bei der Fa. Steinmetz, die sogar ein spezielles Prospektblatt dafür drucken ließ, als Neufahrzeug geordert werden (Preis bei Steinmetz: 10.000 DM). Der Kadett Sprint wurde in kleinen Serien bei Opel aufgelegt, wenn genug Bestellungen vorlagen. Auf Wunsch war neben zahlreichem Sportzubehör sogar ein 5-Gang Getriebe lieferbar! Den Kadett Sprint gab es nur in der F-Coupé-Karosserie


Kadett Special

Diese Modell-Bezeichnung gab es nur in der Schweiz und den Beneluxländern. Der Special aus der Schweiz hat den Schriftzug "Special" auf rotem Grund und sowohl am Heck als auch auf der Motorhabe vorne links. Der Special aus den Niederlanden hat den Schriftzug "Special" auf schwarzen Grund und nur am Heck.


Ascona 1700

Der Ascona 1700 (nicht zu verwechseln mit der erst 1970 eingeführten Opel Baureihe Opel Ascona) ist ein 4-türiger Kadett B Standard mit 1,7l "S" Motor und stark modifizierter Innenausstattung. Er wurde bis auf die ersten 4 Exemplare (aus Bochum) im Opel-Werk Biel montiert und ausschließlich in der Schweiz angeboten. Es entstanden insgesamt nur 2560 Fahrzeuge!


Kadett Brabham

Diese Variante ist nicht von Opel selbst angeboten worden. Sie umfasst Änderungen am Fahrwerk und der Motorleistung und ist für sportliche Zwecke gedacht. Es gab sie ausschließlich als bis-Fgstnr.-Modelle und wurden vom Autohaus Dechent im Saarland vertrieben. Dies ist keine von Opel vertriebene Variante sondern vergleichbar mit Produkten der Tuner Irmscher und Steinmetz.

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